Der Weg des Pinsels

Der Weg des Pinsels



„Ich male Bambus. Immer wieder.“

Regentage sind perfekt. Ich sitze am Fenster, eine Tasse Tee in der Hand, und lasse mich vom Klang der fallenden Tropfen umhüllen. Kein Termin, kein Plan – nur dieser Moment.
Ich räume den Schreibtisch frei und bereite mich vor: Tuschestift, Reibstein, Papier und ein paar Pinsel.

Die Tinte selbst anzureiben, statt sie fertig zu nehmen, verlangsamt mich. Die kreisenden Bewegungen auf dem Stein stimmen mich ein, bringen mich zur Ruhe – ganz allmählich.

Ich male Bambus. Immer wieder.
Damit der Pinsel dem Papier begegnet, ohne zu viel zu wollen, braucht es Geduld. Erfahrung. Und einen klaren Geist.
Die Tinte zeigt alles. Jede Ablenkung. Jeden inneren Druck. Selbst der Ehrgeiz hinterlässt Spuren.
Es ist eine stille Einladung: nicht zu werten, nicht zu kontrollieren – sondern einfach da zu sein.

Und wenn dann ein Blatt eher wie ein Hasenohr aussieht oder ein Tintenspritzer seinen eigenen Weg findet?
Auch das gehört dazu.
Es ist nicht das Ergebnis, das zählt – sondern die Freude am Tun, das Eintauchen ins Jetzt.

Achtsamkeit beginnt dort, wo wir mit uns selbst milde werden.
Wo wir nicht alles richtig machen müssen.
Wo wir uns erlauben, unperfekt zu sein – und gerade darin ganz präsent. ~

Innehalten

Innehalten



„Innehalten ist Teil der Bewegung.“

Nicht jede Bewegung braucht ein Ziel.
Manchmal geschieht sie leise – zwischen zwei Atemzügen, in der Stille eines Übergangs.
Innehalten ist kein Rückschritt, sondern ein Lauschen auf das, was jetzt wichtig ist.
So wird Bewegung zu mehr als Vorwärtsstreben –
sie wird ein getakteter Fluss aus Momenten, verbunden durch bewusstes Sein. ~

Herbstlaub

Herbstlaub



„Herbstlaub fällt – einfach so.“

In der Natur geschieht alles zur rechten Zeit – ohne Eile, ohne Widerstand.
Das Blatt fragt nicht, ob es bereit ist zu fallen.
Es folgt dem Rhythmus, der größer ist als es selbst.
Wir Menschen dagegen halten fest, zweifeln, hinterfragen – oft aus Angst, Kontrolle zu verlieren.
Doch manchmal liegt wahre Freiheit in der Hingabe: dem Annehmen dessen, was ist. ~

Zwei Möglichkeiten

Zwei Möglichkeiten



„Es gibt immer zwei Möglichkeiten – wähle die dritte.“

Zwischen Entweder und Oder liegt ein Raum, den wir bisweilen übersehen.
Wer innehält, lauscht, erkennt: Da sind Stimmen in uns, die bislang kaum gehört wurden.
Vielleicht ist es der Mut, die Angst selbst zu fragen, wohin sie möchte.
Oder die leise Kraft, einer ungewohnten Sichtweise zu folgen – und dadurch neu zu wählen. ~

Flügelschlag des Schmetterlings

Flügelschlag des Schmetterlings

„Dem Flügelschlag des Schmetterlings
glich dein Besuch auf Erden.
Durch die Kraft der Liebe
mag uns der Abschied leichter werden.“

Abschied berührt uns oft dort, wo Worte nicht mehr greifen.
Zurück bleiben Leere, Fragen – und tiefe Gefühle: Trauer, Dankbarkeit, manchmal auch Frieden.
Die Lücke, die ein Mensch hinterlässt, erzählt von der Tiefe unserer Verbindung.
Und manchmal trägt uns gerade diese Liebe durch die schwersten Stunden. ~